All-in-One: Alarmsystem mit smarten Funktionen von Lupus Electronics

Alarmsysteme zur Selbstmontage liegen voll im Trend. Dabei gehen viele Anbieter Kompromisse zwischen Sicherheit und Komfort für den Kunden ein. Das betrifft beispielsweise Cloud-Lösungen, die gezielt die Firewall des Routers durch Tunnel umgehen oder den Verzicht auf Sabotagekontakte. Letzteres bestätigte uns gegenüber erst kürzlich ein Systementwickler. Nach seiner Auskunft kommen viele Kunden mit Sabotagekontakten an Komponenten häufig nicht zurecht und würden sich dann beim telefonischen Kundenservice beschweren. Die Konsequenz: Diese eigentlich wichtigen Schalter, die das Entfernen oder Öffnen einer Komponente melden, werden aus Komfortgründen weggelassen. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko gerade bei Systemen zur Einbruchsüberwachung. Einen etwas anderen Weg in dieser Hinsicht geht das Unternehmen Lupus: Hier setzt man einerseits auf eine dezentrale Lösung im heimischen Netzwerk ohne jede Cloudanbindung. Andererseits sind zahlreiche Komponenten zu unserer Freude mit Sabotagedetektoren versehen. Ob das den Komfort bei Einrichtung und Nutzung wirklich nachhaltig verschlechtert, wollten wir in unserem heutigen Test herausfinden.

Keine Serverlösung

Keine Cloud, kein unkontrolliertes untertunneln der Firewall. In Punkto Datensicherheit hat die Lupusec XT2 Plus vom Hersteller Lupus bei uns sogleich ein paar Sympathiepunkte sicher. Der Kunde entscheidet hier nämlich selber, ob das System seine Daten auch mobil weitergeben soll oder der Zugriff nur über das heimische Netzwerk erfolgen soll. Wird ein Fernzugriff gewünscht, dann erfolgt dieser direkt aus dem eigenen Netzwerk mit 256bit SSL-Verschlüsselung. Allerdings muss dann die Portfreigabe in der Regel manuell erstellt werden. Dennoch: Für uns im Vergleich zu nahezu allen bisher getesteten Anlagen ein deutlicher Vorteil in Bezug auf die Datensicherheit. Doch schauen wir uns zuerst einmal das Konzept und die Zentrale genauer an.

Lupusec XT2 Plus

Ebenfalls etwas anders als die Mitbewerber ist das Anlagenkonzept von Lupus. So gibt es keine Startbundles, sondern der Kunde stellt sich von Anfang an alle Komponenten so zusammen, wie er es für seine Ansprüche benötigt. Demzufolge gibt es die Zentrale mit der Bezeichnung Lupusec XT2 Plus als Einzelkomponente zu kaufen. Die professionelle Alarmanlage hat allerdings ihren Preis: Im Shop des Anbieters kostet diese 699 Euro. Bei einigen anderen Onlinehändlern kann man diese allerdings auch etwas günstiger bekommen. Die Zentrale in Weiß kann dabei wahlweise an die Wand geschraubt oder einfach hingestellt werden. Intern ist ein Akku verbaut, der im Falle eines Stromausfalls oder bewusster Sabotage den Weiterbetrieb des Systems ermöglicht. Hierzu ist nach dem Erstanschluss ein kleiner Schalter an der Zentrale umzulegen. Bis zu 12 Stunden kann die Anlage nach Herstellerangaben mit einem vollen Akku im Falle eines Stromausfalls weiterbetrieben werden. Über einen LAN-Anschluss wird die Anlage mit dem heimischen Netzwerk verbunden. Daneben gibt es noch einen USB-Anschluss, der aber nur Servicezwecken dient. Ein SIM-Kartenschacht erlaubt es, die Anlage auch mit einer Mobilfunkkarte zu betreiben, die im Alarmfall eine Signalisierung per SMS oder Anruf erlaubt. Auch per GPRS kann eine passende Smartcard nun im Ernstfall eine Alarmierung senden, falls der reguläre Internetanschluss aus welchen Gründen auch immer ausgefallen sein sollte. Schließlich gibt es noch einen kombinierten Anlern/Resetknopf und drei Leuchtdioden zur Signalisierung der Betriebszustände. In der Zentrale ist bereits eine Sirene mit einer angegebenen Lautstärke von 99 dB verbaut. Im Normalbetrieb messen wir eine Stromaufnahme von 2,4 Watt. Bei aktivierter Sirene sind es 5,1 Watt.

Zahlreiche Komponenten

Vom Funktionsumfang her kann sich die Anlage sehen lassen. Diese bietet nämlich praktisch alles, was eine professionelle Alarmanlage bieten sollte. Das reicht von umfangreichen Protokollierungen aller Aktionen über eine individuell konfigurierbare Alarmierung via App, Email, SMS (via Internet oder GSM) oder Telefonanruf. Zwei getrennte Alarmkreise erlauben beispielsweise die Überwachung von Büro oder Geschäftsräumen und Privatwohnungen. Auch zwei Wohnungsbereiche lassen sich so separat überwachen. So könnte das Erdgeschoss nachts komplett scharf geschaltet werden, während der Schlafbereich in der ersten Etage nicht oder nur teilweise überwacht wird. Gleich drei verschiedene Home-Modi erlauben die noch feinere Abstimmung der Überwachung auf unterschiedliche Überwachungssituationen. Wer besonders hohen Wert auf Sicherheit legt, kann auch Leitstellen verschiedener Wachdienste auf die Anlage aufschalten. Dann kümmert sich ein Sicherheitsdienst um die Objektkontrolle im Alarmfall. Doch nicht nur bei der Einbruchsüberwachung kann sich das System sehen lassen. Nebenbei handelt es sich auch noch um ein leistungs- und ausbaufähiges Smart-Home-System mit einer bisher kaum bekannten Komponentenvielfalt: Über 60 Zubehörprodukte von Lupus – von Öffnungs- und Bewegungssensoren über Rauch-, Hitze- und Kohlenmonoxidmelder bis hin zu Schaltrelais für Auf- und Unterputzmontage oder Rollosteuerungen gibt es alles, was der Nutzer braucht. Allerdings hat die Vielfalt seinen Preis: Zumindest im Shop von Lupus selber liegen viele Komponenten preislich im oberen Feld. Dafür bekommen Nutzer aber auch ausgefeilte Komponenten mit zusätzlichen Sicherheitsfeatures. So ist beispielsweise sowohl der Öffnungsmelder als auch der Bewegungsmelder von Lupus mit einem Sabotagekontakt versehen. Jeweils 80 Komponenten pro Area – zusammen also 160 – lassen sich am System anmelden und nutzen. Zusätzlich können bis zu 25 Funkrelais und Repeater angeschlossen werden. Es gibt allerdings auch sicherheitstechnische Schatten, die nicht verschwiegen werden dürfen. Diese betreffen ausgerechnet die Alarmzentrale selber.

Zentrale gut absichern!

Leider müssen wir an dieser Stelle mit dem Hersteller doch etwas härter ins Gericht gehen: Wer hat sich einfallen lassen, den Einschub der SIM-Karte einfach von außen zugänglich zu machen? Damit wird es potentiellen Einbrechern ein leichtes, die Karte binnen Sekunden aus dem Gerät zu entfernen und eine Alarmierung zu verhindern oder zumindest weitere Alarmierungen abzustellen. Dasselbe betrifft die ganze Anlage an sich: Zwar ist der Schalter für den Akku nicht ganz so leicht zugänglich, kann aber ebenfalls in wenigen Sekunden erreicht und betätigt werden. Wird das System dann vom Netz getrennt, ist die Sirene auch aus. Noch schlimmer: Gelangt man nach einer Einschaltverzögerung zur Anlage, lässt sich diese gezielt lahmlegen, so dass keinerlei Alarmierung mehr erfolgt. Deutlich besser hat das übrigens TapHome mit einer ähnlichen Zentrale auf GSM-Basis gelöst. Hier lässt sich der SIM-Schacht und der Akkuschalter nur durch Abnahme einer Klappe erreichen, welche mit einem Sabotageschalter versehen ist. Das macht es Einbrechern deutlich schwerer, das „Herz“ der Anlage zu sabotieren. Unser Rat kann hier nur lauten, die Anlage versteckt oder schlecht erreichbar zu montieren und zusätzlich durch einen (nicht zeitverzögert auslösenden) Sensor abzusichern. Unser Wunsch für einen Nachfolger wäre aber dennoch ein guter Sabotageschutz der Zentrale selber.

Bildquellen:

  • ArtNr_12025_lupusec_xt2_front_300dpi: © Lupus-Electronics GmbH
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