Mit Erdbeersensor von Bosch mehr Schlaf für Landwirte

Eiskalte Frühlingsnächte bedeuten für Landwirte oft Schlaflosigkeit. In der Blütezeit bis Ende Mai können Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt zu existenzbedrohenden Schäden auf den Feldern führen. Bosch hilft jetzt, die Ernte zu optimieren.

Der Erdbeersensor optimiert die Ernte. Hinter dem unscheinbaren Äußeren verbergen sich leistungsstarke Sensoren. Über eine App auf dem Smartphone sieht der Landwirt auf einen Blick, ob auf seinen Feldern alles im grünen Bereich ist.
Der Erdbeersensor optimiert die Ernte. Hinter dem unscheinbaren Äußeren verbergen sich leistungsstarke Sensoren. Über eine App auf dem Smartphone sieht der Landwirt auf einen Blick, ob auf seinen Feldern alles im grünen Bereich ist.

Ein neuer Erdbeersensor von Bosch verhilft Landwirten zu mehr Schlaf und zudem zur Optimierung der Ernte. Landwirt Martin Bauer aus Weinstadt im Remstal hat das Sensor-System bereits in der Praxis angewandt. Bosch beschreibt im Folgenden erste Erfahrungen:

Seltener Frostschäden

Es ist noch nicht lange her, da bedeutete die Erdbeer-Saison für Landwirt Martin Bauer vor allem schlaflose Nächte. In der Blütezeit zwischen Mitte März und Ende Mai hatte er zehn bis fünfzehn Nachteinsätze. Aus Angst, seine Erdbeerpflanzen könnten Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt zum Opfer fallen, fuhr er raus auf seine Felder. Er überprüfte die Temperatur und deckte die langen Erdbeerreihen mit einem Vlies ab, wenn das Thermometer null Grad Celsius oder weniger anzeigte. „Wenn der Frost kommt, ist alles dahin“, sagt Bauer. Er weiß, wovon er spricht. Alle zwei bis drei Jahre erlebte er das früher: 50 bis 70 Prozent der gesamten Erdbeer-Ernte waren dann verloren – ein existenzbedrohender Schaden.

Optimierte Ernte

Seit diesem Jahr muss sich Bauer darüber keine Sorgen mehr machen. Der Erdbeersensor optimiert die Ernte. Auf sechs seiner zwölf Felder wacht das Sensor-System von Bosch über den Zustand der Erdbeerpflanzen. „Mit der App, die zum System gehört, überprüfe ich den Zustand der Pflanzen jetzt von zuhause aus – ganz bequem auf dem Sofa oder unter der Bettdecke, damit ich meine Frau nicht wecke“, erzählt Bauer. „Das entlastet nicht nur mich, sondern auch die 20 Helfer, die früher nachts regelmäßig mit mir auf die Felder fahren mussten.“ Die Ergebnisse der sechs Felder, die mit Sensoren bestückt sind, lassen sich auf die übrigen Felder übertragen: Bauer hat die Felder so gewählt, dass lokale klimatische Schwankungen berücksichtigt werden.

Per App rechtzeitig informiert

Entwickelt wurde das Sensor-System vom Bosch Start-up Deepfield Robotics. Die Sensoren messen die Bodenfeuchte und informieren den Landwirt, wenn der Boden zu trocken ist. Außerdem messen sie Lufttemperatur sowie Luftfeuchtigkeit und berechnen daraus die Feuchttemperatur. „Liegt sie bei Beginn der Erdbeerblüte bei null Grad Celsius oder darunter, dann muss der Landwirt die Pflanzen abdecken oder eine andere geeignete Maßnahme zum Schutz gegen den Frost treffen“, erklärt Christian Glunk von Deepfield Robotics. Auch im umgekehrten Fall, also wenn es zu warm ist, informiert die App den Landwirt. Den Grenzwert, der den Alarm auslöst, legt er selbst fest. Meldet sich die App, kann er rechtzeitig die Abdeckung entfernen und so für die entsprechende Belüftung der sensiblen Pflänzchen sorgen. Aus dem Verlauf der Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte kann der Landwirt zudem ablesen, ob alles im grünen Bereich ist oder ob die Gefahr einer Pilzerkrankung besteht. „Und das alles ganz ohne manuelles Messen“, sagt Glunk.

Bosch Erdbeersensor ist universell

Vernetzte Lösung lässt sich auch für andere Pflanzen einsetzen. Auch die Entwicklung und das Wachstum von Johannisbeeren oder Himbeeren könnten Obstbauern damit überwachen. Für Landwirt Martin Bauer ein durchaus verlockender Gedanke. Denn Himbeeren hat er auch im Sortiment.

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