
Der Hersteller Satechi ist hierzulande als Lieferant für Apple-Zubehör sicher so manchem Apple-Fan ein Begriff. Nun erweitert der Hersteller sein Portfolio und betritt auch den Bereich Smart Home – weiter mit Focus auf Apple und iOS. Mit der smarten EU-Doppelsteckdose unter dem Herstellernamen Satechi möchte der Anbieter den Sprung auch in diesen Sektor schaffen. Aktuell sind die smarten Helferlein für den vernetzten Haushalt ausschließlich über die Online-Plattform Amazon erhältlich. Wir haben uns die ungewöhnliche Steckdose in unserem Praxistest einmal genauer angeschaut.
Doppelsteckdose
Das ungewöhnliche ist das Design der Steckdose. Diese ist nämlich nicht nur per Smartphone oder Tablet steuerbar, sondern besteht gleichzeitig aus einem zweifach-Verteiler mit eingebauter Messfunktion. Damit hat der Kunde seinen Verbrauch stets im Blick. Pro Steckdose können Geräte mit bis zu 2 Ampere angeschlossen werden. Die Gesamtleistung der Doppelsteckdose wird mit maximal 2500 Watt angegeben. Das stellt aus unserer Sicht durchaus ein Problem dar. Rechnen wir einmal 2500 Watt in Ampere herunter, kommen wir auf eine Gesamtleistung von 11,36 Ampere. Halbiert ergibt das pro Ausgang gerade einmal 5,68 Ampere. Würden wir also die angegebenen 10 Ampere pro Steckdose nutzen, wären wir längst deutlich über der erlaubten Maximalleistung. Beim Anschluss von Küchengeräten – wie es der Hersteller in seinem Werbematerial empfiehlt – sollte hier besonders genau hingeschaut werden. Die Konstellation Wasserkocher und Toaster beispielsweise würde mit mehr als 2600 Watt schon zur Überlastung der Steckdose führen. Fairerweise sei aber gesagt, dass auch Doppelsteckdosen an der Wand schnell mit dieser Konstellation überlastet sein können. In der Regel ist eine Steckdose nämlich mit 16 Ampere abgesichert, was einer Maximalleistung von 3520 Watt für den kompletten Steckdosenring entspricht. Auf jeden Fall sollte aber eine Überlastung der smarten Steckdose vermieden werden.
Eher für leistungsschwächere Geräte
Aus genannten Gründen empfehlen wir die smart Doppelsteckdose daher eher für Geräte, die üblicherweise nur wenig Leistung benötigen – wie Lampen oder Radios. Praktisch ist die Doppelsteckdose hier allemal, immerhin verdoppeln wir damit schon die Anzahl anschließbarer Geräte an einer Einzelsteckdose. Einmal angeschlossen erlauben zwei Schalter an der Doppelsteckdose schon das einfache Ein- und Ausschalten vor Ort. Sinnvoller und praktischer ist aber natürlich die Steuerung via App.
Nur für Apple
Hier hat der Nutzer keine große Wahl: Zum Betrieb ist zwingend ein Smartphone oder Tablet von Apple mit iOS-Betriebssystem erforderlich. Mindestens iOS 10.3. muss als Betriebssystem vorhanden sein. Dafür ist das Set auch Homekit-kompatibel und kann daher über die Sprachsteuerung Siri von Apple angesteuert werden. Wir haben uns das Set mir einem etwas in die Jahre gekommenen Apple iPhone 5S angeschaut. Dabei erweist sich die Einrichtung als ziemlich simpel, wenn man sich an eine Besonderheit hält.
Installation
Lobenswert: Nach dem Download der App und der Installation dieser auf dem Apple-Gerät können wir gleich loslegen. Die Angabe von persönlichen Daten oder eine Registrierung überhaupt ist dabei nicht erforderlich. Zu beachten gilt allerdings: Die Steckdose ist nicht Dualband-fähig und funkt ausschließlich im 2,4-GHz-WLAN. Die meisten Router arbeiten aber heutzutage zusätzlich auf 5 GHz. Wenn sich das Smartphone aber mit diesem effektiveren WLAN-Band verbunden hat, ist eine Koppelung der Steckdose nicht möglich. Aus diesem Grund sollte der Router zeitweise auf reines 2,4 GHz umgestellt werden. Das kann nach der Einrichtung auch wieder geändert werden – einmal eingebunden, funktioniert die Steckdose auch im Anschluss problemlos weiter. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, reicht ein Klick in der App und der Koppelungsvorgang startet. Hierzu wird dann einmal kurz der aufgedruckte QR-Code auf der Steckdose gescannt und schon wenige Sekunden später steht die Verbindung. Die mühsame Eingabe von Zugangsdaten zum WLAN ist also nicht erforderlich. Nachdem wir wie aufgefordert für jede Steckdose einen Namen vergeben haben, ist das System betriebsbereit. Beim Namen sollte man schon bei der Einrichtung auf die Sprachsteuerung achten.
Zunächst wird die Koppelung gestartet Mittels QR-Code wird die Steckdose eingelesen Nach wenigen Sekunden hat die App unsere Doppelsteckdose gefunden Auch die Zuordnung in Räume ist möglich Als nächstes geben wir den Steckdosen eindeutige Namen Anschließend ist das System schon nutzbar
Im Betrieb
Denn bei der Steuerung über Siri erfolgt die Identifizierung über die vergebenen Namen. Sinnvoll sind als Bezeichnungen wir „Stehlampe“ oder auch „Weihnachtsbaum“ – je nachdem, welche Geräte an der Steckdose hängen. Anschließend reicht ein „Schalte Stehlampe an“ oder „Schalte Weihnachtsbaum aus“, um die beiden Steckdosen per Sprachsteuerung zu bedienen. Das klappte auf Anhieb ohne weitere Aktionen von uns, denn gleichzeitig mit der Koppelung in der App erscheinen die Steckdosen auch in der Apple-App „My Home“. Die Steckdosen reagierten im Test übrigens stets ohne Probleme. Selbst aus der Ferne außerhalb des heimischen Netzwerkes ist die Steuerung möglich. Zu beachten gilt hier aber: Die Steckdose verbindet sich daher über einen Server, dessen Standort prinzipiell unbekannt ist. Aus diesem Grund raten wir dringend dazu, die Steckdose nicht in das reguläre Heimnetz einzubinden, sondern hierzu ein abgeschottetes Gastnetz zu verwenden. Bei der Fritz!Box ist das zum Beispiel problemlos möglich. Der Vorteil: Ein Eindringling von außen, woher er auch immer kommen mag, hat keine Chance über die Steckdose auf die empfindlichen Geräte im Heimnetz wie den PC zuzugreifen und Schaden anzurichten.
Auch Favoriten lassen sich in der App anlegen In der Apple-App „My Home“ sind unsere Steckdosen automatisch vorhanden Siri kennt die Steckdosen und kann diese per Sprachsteuerung schalten
Leistungsmessung
Eine Besonderheit des Satechi-Sets ist die Möglichkeit, die Verbrauchsdaten zu Messen und sogar über einen längeren Zeitraum zu erfassen. Somit hat der Nutzer den Verbrauch der angeschlossenen Geräte stets im Blick und kann sogar die Kosten überwachen, denn bei Bedarf kann der Kilowattstundenpreis hinterlegt werden. Schade ist allerdings, dass keine separate Messung beider Steckdosen erfolgt. Stattdessen wird stets der Gesamtverbrauch kumuliert erfasst. Bei zwei angeschlossenen Geräten ist also ein Rückschluss auf den Einzelgeräteverbrauch nicht so ohne weiteres möglich.
Kaffeemaschine und Wasserkocher gleichzeitig nutzen bringt das System schon an seine Leistungsgrenzen Hier läuft ein Toaster und ein Wasserkocher gleichzeitig. 2750 Watt sind aber schon zu viel Praktisch: Nicht nur der Verbrauch, sondern auch die Kosten lassen sich protokollieren
Fazit
Mit dem Doppelsteckdosen-Set lässt sich jede normale Steckdose prima aufrüsten und smart machen. Gut gefallen hat uns die Möglichkeit, die verbauten Steckdosen unabhängig voneinander zu steuern. Prima ist auch die eingebaute Messfunktion, die allerdings stets beide angeschlossenen Verbraucher gemeinsam erfasst. Wichtig ist es, die Leistung der angeschlossenen Verbraucher zu kennen und die Steckdose nicht zu überlasten – sonst droht im schlimmsten Fall ein Steckdosenbrand. Etwas Schade fanden wir auch, dass ausschließlich iOS, nicht aber Android unterstützt wird. Doch der Fokus auf Apple lässt hier wohl auch in Zukunft keine Unterstützung erwarten. Die smarte Doppelsteckdose ist ab sofort auch in Europa exklusiv bei Amazon zum Preis 59,99 Euro erhältlich.
Bildquellen:
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