Schnelles Internet trotz fehlendem Glasfaseranschluss: So geht’s

glasfaser internet

Ob fürs Streaming, Gaming oder das Arbeiten im Home-Office: schnelles Internet ist unverzichtbar geworden. Vielen gilt der Breitbandanschluss per Glasfaser als Nonplusultra – doch, was, wenn dieser nicht verfügbar ist?

Um Filme und Serien in angemessener Auflösung streamen und neuste Online-Videospiele störungsfrei genießen zu können, müssen in Sekundenschnelle große Datenmengen transferiert werden. In die Jahre gekommene DSL-Leitungen gehen da gerne mal in die Knie. Nicht wenige wünschen sich deshalb einen Glasfaseranschluss, der mit einer Downloadrate von bis zu 1.000 Mbit/s herkömmlichen Zugangsarten überlegen ist. Doch was den Ausbau des Glasfasernetzes angeht, hinkt Deutschland hinterher. 2022 betrug der Glasfaseranteil bei den Festnetzanschlüssen noch unter 20 Prozent. Im Vergleich: Der europäische Durchschnitt liegt bei 56 Prozent. Die meisten Haushalte müssen sich daher Alternativen für ein schnelleres Heimnetzwerk überlegen – und die gibt es.

Umstieg auf alternative Breitbandtechnologien

Insbesondere in urbanen Regionen sind die Kabelinternetdienste von großen Anbietern gut ausgebaut und die Verfügbarkeit dementsprechend groß. Bei der Surfgeschwindigkeit liefert die Kabelverbindung gute Ergebnisse. Wird ein entsprechender Tarif gebucht und sind die technischen Voraussetzungen gegeben, sind hier bis zu 1 Gbit/s möglich. Bei hoher Nachfrage und Nutzung kommt es jedoch durchaus zu Schwankungen. Außerdem ist der Upload in der Regel langsamer als bei einem vergleichbaren DSL-Tarif. Selbst schnelle VDSL-Verbindungen schaffen dafür aber nur Download-Geschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s. Der große Vorteil schneller DSL-Tarife ist, dass sie mit einer Abdeckung von rund 95 Prozent so gut wie überall buchbar sind, unabhängig davon, ob Kunden auf dem Land oder in der Stadt wohnen.

Das liegt vor allem an der technischen Umsetzung, bei der die Daten direkt über die herkömmliche Telefonleitung übertragen werden. In weit abgelegenen Regionen oder für das mobile Home-Office eignet sich auch das Satelliteninternet. Weil die Datenübertragung hierbei komplett unabhängig von terrestrischen Anschlüssen erfolgt, ist es diese Option teilweise sogar am sinnvollsten, sofern kein Zugang zum regulären Breitbandanschluss besteht. Ein Problem kann aber die stark schwankende Latenz sein, weshalb, wenn möglich, Alternativen vorzuziehen sind.

Optimierung der DSL-Verbindung

Die meisten Haushalte in Deutschland greifen noch immer über einen DSL-Anschluss auf das Internet zu. Deshalb lohnt es sich oft, die Möglichkeiten zur Optimierung der eigenen DSL-Verbindung auszuschöpfen. Ein grundlegender Tipp ist die möglichst zentrale Positionierung des Routers. Gleichzeitig sollte er sich jedoch in Nähe zum Telefonanschluss befinden, um keine Signalverluste durch Kabelverlängerungen zu riskieren. Das stellt manche Verbraucher aber vor Probleme, denn vor allem bei älteren Gebäuden sind Telefonanschlüsse in dieser Hinsicht unvorteilhaft verlegt worden. Von jedem zu berücksichtigen ist hingegen die Verwendung aktueller Hard- und Software. Alte Router oder veraltete Betriebssysteme können Probleme verursachen und die Leistung drosseln. Außerdem minimieren Internetnutzer durch regelmäßige Aktualisierungen das Sicherheitsrisiko. Bei einem DSL-Zugang ist die tatsächliche Geschwindigkeit von der Telefonleitung abhängig. Daher ist es ratsam diese nachzumessen und bei einer deutlich niedrigeren Geschwindigkeit oder Schwankungen den Anbieter zu kontaktieren. Häufig stellen die Dienstleister eigene Tools bereit, mit denen die Down- und Uploadraten überprüft werden können. Alternativ lässt sich auch eine der zahlreichen kostenlosen Web-Anwendungen nutzen, die auf vielen Portalen und Seiten zu finden sind.

Hybrid-Lösungen mit 5G

Wer keinen Glasfaseranschluss besitzt, profitiert im Speziellen von der 5G-Technologie. Die fünfte Generation des Mobilfunks bietet einen neuen Sendestandard, der quasi die Echtzeitkommunikation ermöglicht. Von den Nennwerten her sind schnelle 5G-Tarife einem Glasfaseranschluss ebenbürtig. Immer mehr namhafte Dienstleister bieten deshalb eigene 5G-Hybrid-Lösungen an. Bei diesen wird die 5G-Technologie in bestehende Netzwerke integriert, um die Down- und Uploadraten zu verbessern. Hierfür benötigen Kunden einen speziellen Router, der sowohl ein DSL-Signal als auch die Daten von einem 5G-Empfänger verarbeiten kann. So lässt sich die 5G-Verbindung für Geräte im gesamten Haushalt per LAN oder WLAN bereitstellen.

Der große Vorteil ist die einfache Erweiterung eines bestehenden DSL-Anschlusses durch den neuen Tarif sowie eine meistens simple Einrichtung – auch in ländlicheren Regionen. Zudem sorgt die Kombination zweier Netze für eine stabile Verbindung.

Interne Verfügbarkeit verbessern

Neben einer Alternative zum Glasfaseranschluss und der Optimierung einer bestehenden DSL-Anbindung liegt die Ursache für fehlenden Online-Speed oft auch in der hauseigenen LAN- und WLAN-Infrastruktur. Dadurch lässt sich das vorhandene Potenzial erst gar nicht in Gänze ausschöpfen. Zur Verbesserung der Internet-Verfügbarkeit in den eigenen vier Wänden stehen ebenfalls unterschiedliche technische Lösungen bereit. Eine klassische Option ist die Einrichtung zusätzlicher WLAN-Repeater bzw. Signalverstärker. Mit diesen lassen sich „Funklöcher“ beseitigen und die Signalstärke in einem gewissen Radius optimieren. Repeater sind oft vergleichsweise günstig und einfach einzurichten. Wenn die Signalabdeckung durch die Bausubstanz gestört wird, empfiehlt sich hingegen ein Powerline-Adapter, der das Signal über die Stromleitung überträgt.

Das Internet aus der Steckdose kommt deshalb meistens dort zum Einsatz, wo die Wireless-Geräteverbindung ein Problem darstellt. Eine Alternative, die das WLAN-Signal trotz baulicher Hindernissen verfügbar macht, bietet die Mesh-Technologie. Ein Mesh-Netzwerk besteht aus mehreren Knotenpunkten, die im gesamten Haus verteilt sind und in ständigem Kontakt stehen.

Tipps zur Minimierung von Störungen

Ebenso entscheidend für ein zufriedenstellendes Online-Erlebnis ist die Auswahl der richtigen Hardware. Beim Router sollten Verbraucher daher auf aktuelle Sendestandards wie Wi-Fi 6 achten, sowie auf eine Dual- oder Triband-Funktionalität und eine ausreichende Anzahl an Ethernet-Ports. Doch trotz des neusten Equipments können immer wieder unerwartete Probleme auftreten. Mit einigen grundlegenden Maßnahmen lassen sich viele potenzielle Störquellen jedoch vermeiden:  

  • WLAN-Kanaloptimierung: Moderne Router wählen oft automatisch den besten Kanal, doch manchmal muss manuell nachgeholfen werden. Wichtig ist, dass Überlagerungen vermieden werden.
  • Richtige Router-Positionierung: Der Router sollte fern von anderen „sendenden“ elektronischen Geräten wie Mikrowellen, schnurlosen Telefonen und Bluetooth-Geräten platziert werden.
  • Aktivierung des 5-GHz-Bands: Das 5-GHz-Band ist oft weniger überlastet als das 2,4-GHz-Band. Um Schwankungen in der Übertragungsgeschwindigkeit zu vermeiden, kann die Umstellung auf das 5 GHz-Band sinnvoll sein.

Bildquellen:

  • glasfaser-internet: © Thomas Söllner/stock.adobe.com