Qivicon – Universallösung für das Smarte Heim?

Sensoren und Schalter anmelden

Das Anlernen von Komponenten ist mustergültig gelöst

Das gelingt im Falle von Homematic und Homematic IP schnell und problemlos. In der App wird der entsprechende Anbieter und die anzulernende Komponente ausgewählt und anschließend per Knopfdruck gekoppelt. Sehr vorbildlich: In der App wird der Vorgang für jede einzelne Komponente sehr ausführlich und mit Beispielbildern erklärt. Scheitert der Anmeldevorgang, gibt es automatisch Tipps zur Fehlerbehebung über die App. Während sich die Homematic-Geräte wie erwähnt per Knopfdruck koppeln lassen, muss bei Homematic IP zusätzlich noch ein Teil der Seriennummer eingegeben werden, so wie wir das bereits vom Smart-Home-System von eQ-3 kennen. Die Kamera schließlich wird per Kabel über das Netzwerk eingebunden, kann dann aber auch auf WLAN-Betrieb umgestellt werden. Um Aufzeichnungen der Kamera in der Cloud zu speichern ist anschließend noch das Anmelden bei der Cloud-Lösung „Magenta Cloud“ der Telekom erforderlich. Die Nutzung des Dienstes ist kostenlos. Es stehen 10 Gigabye Datenvolumen, für Telekom-Kunden sogar 25 Gigaybte zur Verfügung, was für zahlreiche Aufnahmen der Kamera ausreichend ist. Eine Besonderheit der App ist die Zuordnung der Komponenten nach Räumen. Schon während der Installation muss der Nutzer angeben, in welchem Raum sich der Sensor oder Schalter befindet. Später lassen sich so leicht die Räume aufrufen und prüfen, welche Komponenten dort verbaut sind. Natürlich lassen sich auch Räume löschen, umbenennen oder neue hinzufügen.

Erster Eindruck

Die Installation löst die App mit Bravur. Der Nutzer wird umgehend an die Hand genommen und sehr detailliert durch den Anmeldeprozess geführt. Das hat uns sehr gut gefallen. Wer es noch etwas bequemer wünscht, kann sich auch unter www.qivicon.de einloggen und die Anmeldung der Komponenten dann über ein Webinterface vornehmen. Auch hier gibt es ausführliche Hinweise zur korrekten Koppelung der Komponenten. Sind alle Funksender eingebunden, können diese dann über die App eingerichtet werden. Die Hauptübersicht der App gibt zuerst einmal einen Überblick über das Haus und den Nutzerstatus (Zu Hause oder Abwesend). So sieht der Nutzer auf den ersten Blick, welche Temperaturen in den Räumen herrschen und ob Fenster oder Türen geöffnet sind. Auch das Wetter vor Ort wird mit angezeigt. Kleine Kritik: Dieser Übersichtsbildschirm ist offenbar nicht konfigurierbar. Wir vermissen hier zum Beispiel die Anzeige der Luftfeuchtigkeit. Entsprechende Werte werden ja eigentlich vom kombinierten Temperatur/Feuchtigkeitssensor angeliefert. Diese sind aber erst sichtbar, wenn man oben rechts auf Fernbedienung schaltet und den entsprechenden Raum auswählt. Die ebenfalls vom Sensor gelieferte Temperatur hingegen wird angezeigt. Hier wünschen wir uns eine (möglichst konfigurierbare) Anzeige von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Ansonsten erlaubt die App aber zahlreiche Einstellungen und bietet eine Menge an Steuerfunktionen.

Situationen

So sehen eingepflegte Regeln in der App aus

Diese Steuerfunktionen werden in der App „Situationen“ genannt und bestehen eigentlich aus definierbaren Regeln. Hierzu ein Beispiel: Ein Bewegungsmelder soll bei Bewegung reagieren und die Lampe im Flur für 15 Sekunden einschalten. Also wird eine „Wenn-Dann-Regel“ definiert, die genau diese Situation überwacht. Praktischerweise haben die Entwickler hier mitgedacht und zahlreiche vorprogrammierte Regeln eingepflegt, welche zur besseren Übersicht in eigenen Kategorien wie „Ambiente & Licht“, „Warnungen & Sicherheit“ oder „Klima & Komfort“ untergebracht sind. Hier kann sich der Nutzer eine passende Situation auswählen und dann mit den im Haus vorhandenen Sensoren und Schaltern verknüpfen. Natürlich lassen sich solche Regeln auch noch im Detail verfeinern und mit weiteren Kriterien wie Raumtemperatur oder auch der An- oder Abwesenheit der Bewohner verknüpfen. Zum Beispiel könnte so eine Absenkung der Temperatur im Raum in Abhängigkeit der Tageszeit erfolgen oder die Heizung sofort auf Wohlfühltemperatur springen, wenn der Nutzer wieder nach Hause kommt. Der Kreativität sind hier eigentlich nur durch die vorhandenen Sensoren und Schalter Grenzen gesetzt. Neben der Überwachungsfunktion bei Abwesenheit gibt es auch einen konfigurierbaren „Haushüter“-Modus. Dieser simuliert ein bewohntes Zuhause, indem er beispielsweise Licht oder Fernseher anschaltet und die Rollläden betätigt – immer vorausgesetzt, diese Komponenten sind auch vernetzt. Insgesamt hat uns die App nach ein wenig Einarbeitungszeit recht gut gefallen. Einen Wunsch hätten wir aber doch noch: Praktischer wäre es, wenn man wahlweise auch den Zugriff über ein Webinterface hätte. Das hat sich in der Vergangenheit insbesondere bei komplexen Alarmanlagen immer als noch praktischer erwiesen, insbesondere bei der Einrichtung von Regeln und Automationen. Die Weboberfläche von Qivicon selbst erlaubt nur das Gerätemanagement und die Einbindung registrierter Apps, alles andere aber läuft über die App der Telekom.

Zahlreiche Komponenten

Als sehr positiv erweist sich die Vielzahl der Komponenten, die Qivicon nutzen kann. Der Hersteller selber bietet übrigens neben der Basisstation auch die exklusiv für die Telekom gefertigten DECT-ULE-Komponenten an. Alle anderen Sensoren und Schalter kommen hingegen von Fremdanbietern. Die Liste der unterstützten Systeme ist dabei ausgesprochen vielseitig und kann unter diesem Link eingesehen werden. Sogar Haushaltsgeräte von Miele oder Lautsprecher von Sonos lassen sich einbinden. Und natürlich stehen zahlreiche Sensoren und Schalter unterschiedlichster Serien zur Verfügung. Bedeutet das nun, dass diese Basisstation alle Komponenten unterstützt, die mit den entsprechenden Funkprotokoll sendet? Leider nein, denn trotz der offenen Plattform lässt sich nur anmelden, was zuvor auch im System hinterlegt wurde.

Nur hinterlegte Komponenten nutzbar

Rauchmelder an der Decke montiert

Beispiel ZigBee: Obwohl unsere im Testhaushalt bereits vorhandenen Tür/Fensterkontakte von Egardia und Lupusec (ZigBee) und zahlreiche Komponenten von Gigaset Elements (DECTULE) über die passenden Funkprotokolle verfügen, sind diese am System von Qivicon nicht nutzbar. Da diese Anbieter nicht gelistet sind, lassen sie sich auch nicht koppeln. Und Z-Wave wird derzeit noch gar nicht unterstützt. Zumindest im Falle von Gigaset Elements besteht noch etwas Hoffnung. Denn bereits im vergangenen Jahr vermeldete die Telekom eine Kooperation mit diesem Anbieter. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, wann zumindest Gigaset als Anbieter mit unterstützt wird. Trotzdem ärgerlich, dass es nicht wenigstens eine Möglichkeit gibt, Fremdkomponenten anzumelden und dann (ggf. händisch über die Weboberfläche) die Funktion zuzuordnen. Das Ganze könnte ja in eine Art „Expertenmodus“ gepackt werden. Momentan ist der Nutzer jedoch auf die unterstützten Komponenten angewiesen, die zweifelsohne schon sehr umfangreich sind. Doch auch bei den verzeichneten Herstellern sollte vor einem Kauf genau nachgeschaut werden. Denn auch hier sind nicht immer alle Komponenten auch mit Qivicon kompatibel. Zum Beispiel bei Homematic IP vom Hersteller eQ-3. Weder die dort angebotene Alarmsirene noch der kompakte Bewegungsmelder konnten an unserer Basis angemeldet werden. In der Auswahl fehlten die Komponenten schlicht und einen Punkt wie Sonstiges gibt es leider nicht. Daher sind diese Geräte momentan hier auch nicht nutzbar.

Bildquellen:

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